HÖREN - ZUHÖREN - IM MOMENT LEBEN
„Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen an ihr vorbei“, schrieb der englische Schriftsteller George Orwell (1903 – 1950).
Diese Zeilen sind mir in diesen Tagen begegnet. Es scheint immer mehr, als würden wir das Gefühl für den Moment verlieren.
An meiner kleinen blauen Hütte steht in den Fenstern geschrieben:
- Gestern ist Geschichte
- Morgen ein Geheimnis
- Und Heute:
- Ist das Leben!
Diese Worte habe ich vor längerer Zeit auf einem Schieferschild, das es auf Kunsthandwerkermärkten zu kaufen gibt, gelesen. Wir hetzen durch unser Leben, unser Einziges Leben.
Wir sind umgeben von Zeitdieben, oder wie es Michael Ende in seinem vor über 50 Jahren erschienenen Kinderbuch „Momo“ genannt hat, den grauen Herren, die wir irgendwann einmal eingeladen, aufgenommen und ihnen die Kontrolle über unseren Alltag gegeben haben.
Der Drang nach Perfektion, die Routine, der innere, wie äußere Erwartungsdruck oder die Angst davor, etwas zu verpassen. Wir sind umgeben von Zeiträubern. Die Kunst ist, sich ihrer bewusst zu werden und sie kritisch zu hinterfragen.
Ganz los werden wir sie wohl nie. Aber, drosseln wir das Tempo unseres Lebens, verlangsamt sich auch der Takt unserer inneren Uhr. Diese Einsicht mit Leben zu füllen ist nicht einfach, schließlich gibt es immer etwas zu tun. Pflichten von Zwängen zu unterscheiden und so das Wichtige von den Nebensächlichkeiten zu trennen ist nicht leicht.
„Uns gehört nur die Stunde, und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel wert!“ sagt Theodor Fontane.
In diesem Sinne möchte ich Sie alle am Montag, 15.07.024 um 19.00 Uhr ganz herzlich einladen zu unserem meditativ-literarischen Sommerabend, hoffentlich bei schönem Wetter im Freien bei St. Josef.
Hilde Bachmann (Geistliche Beirätin)